Nachhaltiger Leben

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  • Beitrags-Kategorie:Ali's Alltag

Mein Herz schlägt für Nachhaltigkeit. Egal, ob im Umgang mit der Natur, mit Beziehungen, oder mit Strategien. Für mich fängt Nachhaltigkeit im Herzen an. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich? Hier sind ein paar Gedanken dazu.

Ich bin als sehr sensibler Mensch aufgewachsen und habe durch unsere familiären Umstände und die Art meiner Erziehung wichtige Werte vermittelt bekommen. Mit 15 Jahren habe ich beschlossen, nur noch Second Hand Mode oder Fair Trade einzukaufen – und habe dafür nicht nur komische Blicke geerntet – selbst meinen Eltern war das etwas suspekt.

Durch moderne Start Ups konnte ich meinem Umfeld jedoch schnell beweisen, dass Nachhaltigkeit mehr ist, als nur “komisches Öko-Zeugs”, dass Nachhaltigkeit modern ist und Sinn macht und es in meinen Augen unumgänglich ist, sich darüber Gedanken zu machen. Meine Reise brachte mich mit dem Minimalismus in Berührung und mit einem ressourcenorientierten Umgang von Gütern.

Nachhaltigkeit fängt im Herzen an

Nachhaltig zu leben bedeutet für mich auch manchmal eine Extrameile zu gehen. Nachhaltigkeit ist in meinen Augen meistens nicht unbedingt der „bequeme“ Weg. Es geht oft darum, sich aus seinem Alltag ein Stück zurück zu nehmen, die Gewohnheiten von oben zu betrachten und zu analysieren. Entspricht mein Lebensstil einem in meinen Augen nachhaltigen Lebensstil? 

Für mich ist Nachhaltigkeit ein ganzheitlicher Ansatz. Es umfasst lange schon nicht mehr „nur“ die Kleidung, die ich tagtäglich durchs Leben trage. Für mich zählt mittlerweile jeder Bereich meines Lebens dazu. Eigentlich könnte ich für jeden Bereich einen eigenen Beitrag schreiben. Hier stelle ich dir erst mal die verschiedenen Bereiche und ein paar kurze Gedanken dazu vor.

Vom Herz ins Hirn

1. Nachhaltiges Mindset

Wie oben beschrieben fängt Nachhaltigkeit für mich im Herzen an. Das bedeutet, dass mir in erster Linie besonders wichtig ist, welche Auswirkung mein Handeln auf die Menschen um mich herum, aber auch die Umwelt hat. Als ich mich dazu entschlossen habe, dass ich gerne nachhaltiger Leben möchte, also bewusster mit Ressourcen und Materialien umzugehen, habe ich bemerkt: Alte Gewohnheiten müssen abgelegt werden! Schnell verfällt man in alte Muster, weil ein nachhaltiger Lebensstil nicht unbedingt bequemer ist. Nachhaltigkeit muss nicht viel kosten – und doch bezahlen andere oft teuer für unsere Entscheidungen (siehe Fast Fashion).

2. Nachhaltige Mode

Das erste Mal, dass ich mich bewusst mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst habe, war etwa im Alter zwischen 15 und 16. Damals habe ich mir viele Gedanken über Kleidung gemacht, wo diese herkommt, was diese kostet – vor allem für andere Menschen, die Menschen, die diese Produzieren, ihren Lebensunterhalt damit verdienen (sollten). Ich habe entschieden, dass es so für mich nicht weitergehen kann. Ich achte darauf, Kleider entweder Second Hand oder Fair Trade einzukaufen, auch wenn das ab und an bedeutet, dass ich auf ein Lieblingsstück länger sparen muss. Dadurch weiß ich aber jedes Stück mehr zu schätzen und habe nur Kleider im Schrank, die ich auch gerne trage. Es gibt mittlerweile unglaublich viele Marken, die meiner Meinung nach unterstützenswert sind und bei denen ich gerne einkaufe. Für Tipps, kannst du mich gerne anschreiben!

3. Nachhaltiger Haushalt

Während meines Studiums bin ich zum ersten Mal mit dem Konzept des „Zero Waste“ oder „Less Waste“ und dem Minimalismus in Berührung gekommen. Ich muss ehrlich zugeben: Ich bin manchmal sehr extrem. Mein Wandel von „durchschnittliche Verbraucherin“ zu „Less Wasterin“ passierte tatsächlich eigentlich von heute auf morgen. Ich habe dabei jedoch darauf geachtet, vor allem angefangene Badezimmerprodukte usw. zu verschenken und nicht einfach zu entsorgen – da ich zu der Zeit in Hamburg in einem Mehrfamilienhaus gewohnt habe, war das super einfach.

Als ich 16 war, habe ich mich außerdem dafür entschieden, mich vegetarisch zu ernähren. Aus verschiedenen Gründen achten mein Partner und ich mittlerweile darauf, eine hauptsächlich vegane Ernährung anzustreben. Was mich hier jedoch immer wieder ärgert, ist die Plastikverpackung. Auch wenn das Thema Müllvermeidung durch Plastikverpackungen beim Einkauf mittlerweile schon einfacher geworden ist – vegane Produkte sind derzeit unsere „Hauptplastikquelle“. Klar, wir könnten auf die „Extrawurst“ verzichten und die pflanzliche Milch selbst machen, aber wie oben beschrieben: Nachhaltigkeit ist auch Mindset und Gewohnheiten umzupolen manchmal echt nicht leicht. Wir arbeiten daran 😉 – und ich bin dankbar für deine Tipps!

4. Nachhaltiger Umgang mit alltäglichen Materialien

Alltägliche Materialien wissen wir oft nicht zu schätzen. Oder anders formuliert: Alltägliche Materialien weiß ich oft nicht zu schätzen. Ich muss hier öfter in die Vogelperspektive gehen, um zu erkennen, dass da noch viel Veränderungspotenzial ist. Neulich hatte ich so eine Situation. Ich nutze durch meine Arbeit wahnsinnig viel Papier und jedes Mal, wenn ich etwas ausdrucken muss, blutet mein Herz. Statt das Papier wegzuwerfen verwende ich es jetzt, um selbst Papier zu schöpfen und das Büttenpapier für meine Kreativ-Projekte zu nutzen. Das führt uns zum nächsten Punkt: dem nachhaltigen Shop.

5. Nachhaltiger Shop

Ich biete auf Etsy verschiedene Artikel an. Neben selbstgemachten Karten und bestickten Kleidern habe ich jetzt auch ein paar meiner Büttenpapiere zum Kauf zur Verfügung gestellt. Mir ist bei den Materialien, die ich für meine Produkte nutze besonders wichtig, dass diese nachhaltig sind. Daher Kooperiere ich beispielsweise bei den angebotenen Kleidern mit dem ökologischen Fairtradelabel Honest Basics. Ich kaufe beispielsweise auch keine Versandtaschen oder Kartons, sondern nutze die, die sowieso bei uns oder Freunden landen. Zum Shop geht’s hier lang :). 

6. Nachhaltiger Buchdruck 

Ende 2020 habe ich für meine Familie und meine Freunde ein Buch drucken lassen. Ich hatte vor, dieses Buch zu vervielfältigen und zum Kauf anbieten zu können. Da bereits ein Buch mit ähnlichem Titel existiert, musste ich das gleichnamige eBook aus meinem Shop nehmen. Ich habe mir viele Gedanken zu einer zweiten Auflage gemacht und kurz überlegt, ob ich mir den kleinen Traum per „Print on demand“ erfüllen soll. Schlussendlich habe ich mich gegen den Service entschieden. Warum? Weil ich keinen Anbieter gefunden habe, der die Bücher nicht einzeln in Plastik schweißt, bei dem man die Qualität des Materials selbst bestimmen kann und der veganen Leim und ökologische Farben nutzt. Ich habe – glaube ich zumindest – nun zwei Möglichkeiten: einen Verlag finden (was sich als recht schwer gestaltet) oder das Buch (abgeändert) nochmal selbst drucken lassen. Die zweite Möglichkeit ist – dank meinem hohen Anspruch – recht teuer und ich habe schon überlegt, dazu eine Go-fund-me-Aktion zu starten. Für weitere Ideen bin ich natürlich sehr dankbar! Solange läuft das Buch-Projekt im Hintergrund weiter…

7. Nachhaltiger Umgang mit persönlichen Ressourcen

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich meist recht wenig auf meine eigenen Ressourcen achte. Was meine ich mit eigenen Ressourcen? Ich meine vor allem mentale und körperliche Ressourcen. Dass die letzten Monate für die meisten Menschen eine große Herausforderung war und ist, ist kein Geheimnis. Noch mehr muss ich in so einer komischen Zeit darauf achten, gnädiger mit mir selbst zu sein, meine Möglichkeiten und Ressourcen kennen und meine Grenzen akzeptieren. In meiner Bachelorarbeit habe ich das Thema Psychohygiene beleuchtet und wie das Schreiben zu einer Art Bewältigungsstrategie werden kann. Sich Gedanken über die eigene psychische Gesundheit und den Erhalt ihrer zu machen, ist meiner Meinung nach so wichtig und wird doch oft vernachlässigt – da gehöre ich zu den Paradebeispielen.

Nachhaltigkeit als gute Gewohnheit

All die Punkte, die ich angesprochen habe, gehören für mich zu einem nachhaltigen Lebensstil. Bestimmt habe ich dabei nicht alles erwähnt, was man an dieser Stelle hätte ansprechen können. Ich bin beispielsweise auch nicht auf nachhaltige Strategien eingegangen. Für mich ist Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung, die sich in Form von guten Gewohnheiten, die man sich manchmal erst aneignen muss, im Alltag zeigt. Und Nachhaltigkeit ist nach wie vor eine Herzenseinstellung. 

Wie siehst du das? Mich würde wahnsinnig interessieren, was du unter Nachhaltigkeit verstehst und wie du sie lebst. 

Hast du Bock auf mehr, Fragen oder Feedback? Dann schreib’ mir gerne eine Mail an hey@diealltagspoetin.de oder nutze die Kommentarfunktion.

Bis zum nächsten Beitrag


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Anna-Lisa

Hallo! Wenn Du das hier liest, dann hast Du dich vermutlich zu einem meiner Beiträge verirrt. Ich wünsche Dir ganz viel Ruhe und Entspannung beim Stöbern durch meine Texte. Mach es Dir gemütlich :). P.S.: Ich würde mich tierisch über Deine Gedanken zu meinen Texten freuen. Lasse einfach einen Kommentar da :)!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hallo Anna-Lisa,

    sehr schön zusammengefasst und in deinen Erkenntnissen & gelebten Entscheidungen kann ich mich gut wiederfinden. Wofür mein Projekt sich beispielsweise einsetzt, ist ein Punkt, der sich an das nachhaltige Mindset anhängt; im Begriff der nachhaltigen Sprache, eine Teildisziplin unserer geteilten Leidenschaft poetischen Wirkens, sollen Leser sich meditativ und bewusst mit ihrem rechten Denken konfrontieren. Da wir nach stoischer Behauptung davon ausgehen, dass Sprache und Denken sich einen Gedankennabel teilen, ist es also auch wichtig, ein Mindset durch ein Sprachwerk zu setten, welches vielen Gemütern durch einen großen Deutungsrahmen und einer Allgemeingültigkeit zugänglich wird und darüber wichtige Erkenntnisse vermittelt, jedoch auch nicht zu stark und schnell in etwas Fantastisches deutbar erodierbar ist (Whataboutism). Diesen Ansatz und die Motivation erkenne ich im Wesentlichen in deinem Poesie Blog, auch wenn du es nicht explizit erwähnst, darum wollte ich ihn gerne passend zu dem sehr aktuellen Thema aussprechen.

    Dein Schwarzer Flamingo

    1. Anna-Lisa

      Hallo Schwarzer Flamingo,
      danke für deinen Kommentar 🙂
      Davon habe ich tatsächlich noch nichts gehört, daher umso spannender, dass du den Ansatz bei mir zwischen den Zeilen erlesen kannst.
      Danke für den Impuls!
      Ali